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Bauer Im Winkels Kühe bringen am Tag 4600 Liter Milch

Im Märzen der Bauer . . . Er pflüget den Boden, er egget und sät.“ Auch auf dem Hof Im Winkel weckt die Märzsonne die Lebensgeister – wenn sie denn mal endlich richtig scheinen sollte. „Das Gras muss angedüngt, die Äcker müssen für die Zuckerrüben vorbereitet werden”, erzählt Landwirt Bernd Im Winkel. Gleichzeitig müssen die Wiesen „abgeschleppt” werden – die Grasnarben aufgelockert, die Maulwurfhügel verteilt werden.

„Aber wegen der Kälte beginnt das dieses Jahr alles eher schleppend.“„Zwischendurch” heißt es, das Arbeitspensum im Milchstall zu absolvieren. Zweimal am Tag werden auf dem Rentforter Hof die Kühe gemolken: Um 5 Uhr und um 16.30 Uhr. „Manche Milchbauern tun’s dreimal, auch wir haben das mal ausprobiert, aber es ist kaum leistbar“, so Bernd im Winkel. Auch bei 10 bis 12 % mehr Milch lohne sich der hohe Arbeitsaufwand nicht.Die Milchproduktion ist das Hauptstandbein des Hofes und trägt zu 85 % zum Ertrag bei. Zweimal am Tag melken, das heißt, zweimal am Tag die Kühe in den Melkstall treiben, sie am „Fischgrätenmelkstand”, an dem zweimal zwölf Kühe Platz finden, anordnen (wobei die Kühe schon von allein wissen, wo’s langgeht), per Hand die Euter reinigen und vormelken, das Melkgeschirr durch die Hinterbeine anlegen und die Melkmaschine starten. Übrigens gibt es schon Robotermelkstände, zu denen die Kühe bis zu sechsmal täglich allein gehen und ein Roboter das ganze Procedere erledigt. „Das ist aber nichts für uns, man verliert den Kontakt zur Kuh und verlässt sich nur noch auf Technik.“ Bei den Im Winkels sind die Kühe in eine hochleistende und niedrigleistende Gruppe eingeteilt: Die erste (80 Tiere) bringt über 40 l pro Melkung, die zweite (60 Tiere) liegt darunter. Im Schnitt bringt eine Kuh 33 l pro Tag, 9600 l im Jahr.

Melken – Foto von Thomas Goedde

Über die Milchleitung fließt das „weiße Gold” (pro Melkung rd. 2300 l, am Tag 4600 l) in den Milchtank, der bis zu 17 000 l fassen kann. Im Jahr kommen 1,6 Mio Liter zusammen. Nach dem Melken springt das Melkgeschirr von allein vom Euter (wegen Unterdrucks) und wird automatisch gespült, der Melkstall komplett gereinigt. Für einmal melken braucht der Bauer bis zu zweieinhalb Stunden. Die Milch, die 37° warm aus dem Euter kommt, wird im Tank auf 4° gekühlt. Eine Stunde nach dem Melken ist diese Temperatur erreicht. Alle drei Tage kommt der Milchtankwagen und saugt die Produktion ab. Dabei wird die Temperatur kontrolliert und die Menge gemessen. Und es werden Proben gezogen. Im Winkel: „Die Milch ist das am meisten untersuchte Produkt der Landwirtschaft.” Die Molkerei zieht sie für folgende Überprüfungen: Wassergehalt (um ein Anreichern mit Wasser zu unterbinden), Zellgehalt (Futtergesundheit), Keimgehalt, Antibiotika, Harnstoffwert, Fett, Eiweiß und Laktose.

Milchkontrolleur kommt monatlich

Jede Probe wird datentechnisch festgehalten. „Wenn der Tankwagen in der Molkerei ankommt, kann ich unsere Werte schon im Internet erfahren”, erläutert Im Winkel. Verstöße gegen die Milchreinheit würden finanziell streng bestraft. Ganze Monatsproduktionen könnten mit Preisabschlägen belegt werden. Und die Kontrollen der Molkerei sind nicht alles: Einmal im Monat kommt der Milchkontrolleur vom Landeskontrollverband. So wie diese Woche Josef Brocks, der während der Melkzeit von jeder Kuh eine Milchprobe zieht und die Menge registriert. Auch hier wird auf Milchharnstoff, Zellgehalt, Fett/Eiweiß sowie auf somatische Zellen untersucht. Letztere geben Auskunft über mögliche Krankheiten. Nach drei Tagen liegt das Ergebnis vor. Im Jahr heißt das 1650 Proben á 3 Euro.

Rentforter Milch geht zur Molkerei nach Köln
Der Hof Im Winkel, dessen Milch zur Molkerei „Friesland Campina“ nach Köln geht, erzielt derzeit einen Preis von 27,2 Cent pro Liter. Campina produziert für die hochwertige Produktlinie „Landliebe“. „Da ist es Voraussetzung, dass bei den Milchkühen eine gentechnikfreie Fütterung erfolgt, das erfüllen wir“, erläutert Landwirt Bernd Im Winkel. Bezahlt wird die Milch nach Fett-, Eiweiß- und Laktosegehalt (bei Im Winkel: 3,9 % Fett, 3,45 % Eiweiß, 5,58 % Laktose).Die EU-Milchquote, die die Produktion lange mengenmäßig pro Hof begrenzte, ist seit 2015 abgeschafft. „Jetzt wird der Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt.“ Dennoch ist er unter Druck: Durch den Wegfall der Quote stockten viele Landwirte ihre Kapazitäten auf, so dass die Mengen stiegen. Gleichzeitig fallen weiter große Exporte durch das Russland-Embargo weg. Und nach wie vor drückt die Marktmacht der großen Supermarktketten. Bernd Im Winkel hofft dennoch auf baldige Entspannung und einen Preisanstieg auf über 30 Cent, die eigentlich nötig seien. Immerhin: „Die Inlandsnachfrage steigt.“

Drei Generationen Im Winkel leben unter einem Dach

Familie Im Winkel – Foto von Lutz von Staegmann

Drei Generationen wohnen bei den Im Winkels unter einem Dach: Neben Chef Bernd Im Winkel (42), der den Hof 2009 übernommen hat, und seiner Frau Birgit (42), die aus der Bauernfamilie Kuhlmann in Buer stammt und als Hauswirtschafts-Ausbilderin beim Diakonischen Werk in Bottrop arbeitet, leben ihre Kinder Georg (9), Franziska (11) und Felix (12) sowie die Großeltern Annette und Theo Im Winkel (beide 69) auf dem Hof an der Voßbrinkstraße, die beide als Seniorchefs noch kräftig mit anpacken auf dem Hof, dessen historische Wurzeln bis ins Jahr 1576 zurückreichen.
Ursprünglich hieß der Hof Hachmann, in den Theo im Winkel 1972 einheiratete. Er selbst stammt vom Hof Im Winkel an der Brabecker Straße, der in den 1950er Jahren neu entstand. Die Im Winkel kamen planungs- und industrieverdrängt aus Scholven nach Rentfort. Auf ihrem ehemaligen Hof entstand die Scholver Halde. Den neuen Hof vermittelte die Scholven-Chemie seinerzeit, die dem Gut Brabeck den entsprechenden Grund abkaufte. Das heutige Bauernhaus Hachmann/Im Winkel wurde 1876 gebaut. Das Vorgängerhaus stand gut 100 Meter näher zur Josefskirche.

Quelle: derwesten.de – Georg Meinert | Fotos von Thomas Goedde und Lutz von Staegmann

Tag des offenen Hofes lockt Tausende Besucher

Gladbeck: Tag des offenen Hofes - Betrieb "Im Winkel" | Tag des Offenen Hofes lockt Tausende Besucher auf den Betrieb lm Winkel mit Landwirtschaft im Fokus: Bauernmarkt, Oldtimer-Trecker, Strohburg und Landfrauen-Cafe. Getreide mahlen und einmal auf einem echten Trecker sitzen: Am Sonntag, 15. Juni 2014, präsentierten sich die heimischen Landwirte beim Tag des offenen Hofes mit einem Programm zum Anfassen auf dem Milchviehbetrieb der Familie lm Winkel in Gladbeck.

Wie viel Milch gibt die Kuh? Was fressen Schweine? Was macht man aus Weizen und wie entsteht Käse? Das sind einige der Fragen, die den Besuchern auf dem Bauernhof anschaulich beantwortet wurden. Mit Spiel und Spaß erfuhren die Besucher mehr über die Landwirtschaft und die Arbeit der Landwirte vor Ort und ihre Leistungen für die Gesellschaft.

,,Uns Landwirten ist es wichtig, unsere Arbeit erlebbar zu machen. Wir möchten mit den Verbrauchern ins Gespräch kommen und Einblicke in die moderne Landwirtschaft geben", sagte Friedrich Steinmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen.

Über die Vielzahl an Besuchern aus der Stadt freute sich der Gastgeber und Milchbauer Bernd lm Winkel ganz besonders. Er öffnete an diesem Tag die Tore seines Hofes und gab umfassende Einblicke in seine Arbeit auf dem Betrieb mitten in Gladbeck. ,,Es ist uns Bauern ein besonderes Anliegen, den Menschen zu zeigen, wo gesunde und regionale Produkte produziert werden", sagt der Betriebsleiter.
,,Das Wohl der Tiere steht auf unseren modernen landwirtschaftlichen Betrieben an oberster Stelle, davon können sich die Verbraucher überzeugen. Das große lnteresse an unserer Arbeit freut mich sehr."

Bei Führungen im Kuhstall und in der Milchkammer erfuhren die Besucher, wo und wie die Milch produziert und anschließend weiterverarbeitet wird. Frische Produkte wie Milch, Joghurt und Molke konnten vor Ort probiert werden.

Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland sowie Landtagsabgeordneter Michael Hübner, die dem Hof ebenfalls einen Besuch abstatteten, wurden von Landwirt Bernd Im Winkel sowie dem WLV-Kreisverbandsvorsitzenden Friederich Steinmann empfangen und per Rundgang mit dem Hof vertraut gemacht.

Im Verlauf der Begehung konnte Ulrich Roland u. a. mit Kuh "Birte" (Foto 13) Bekanntschaft machen, die einige Streicheleinheiten vom Bürgermeister bekam. Ob die Milchquote von "Birte" darauf am nächsten Tag angekurbelt werden konnte, muss noch erfragt werden.
Kleines Schmankerl am Rande:
Bernd Im Winkel kennt alle seine Kühe beim Vornamen. Wir sollten aber strengstens darauf achten, dass Kuh "Birte" nicht aus Versehen mit "Birgit" bezeichnet wird, denn das wäre für Landwirtsgattin Birgit Im Winkel nicht gerade die feine englische Art.

Auf dem großen Bauernmarkt standen für die Besucher regionale Produkte wie Erdbeeren, Spargel, Kartoffeln, frisches Brot, Marmelade, Honig und Wurst von umliegenden Direktvermarktern zum Probieren bereit. Das Landfrauen-Cafe lud mit Kaffee, Kuchen und Waffeln zum Verweilen ein.

Die Landmaschinen-Ausstellung zeigte neue Fahrzeuge, interessante
Technik und Oldtimer-Raritäten. Auf die Kinder warteten neben einer Stroh- und Hüpfburg viele weitere Attraktionen wie Ponyreiten, Hof-Quiz und eine Melkkuh.

Ein weiteres Highlight war der Auftritt von "Kuh Lotte", dem Maskottchen der Landesvereinigung Milch NRW. Bei Musik und Tanz machte sie gemeinsam mit den Kindern ein lockeres Fitnessprogramm und informierte über gesunde Ernährung mit Produkten aus der heimischen Landwirtschaft.

Der Tag des offenen Hofes wurde in Kooperation mit Familie lm Winkel organisiert, vom Landwirtschaftlichen Kreisverband Recklinghausen, den Kreislandfrauen und der Landjugend.

Fotos: Kariger. Quelle: STADTSPIEGEL GLADBECK 

Rüben und Mais: Aussaat ganz nach Maß

Die warme Aprilsonne treibt sie raus aus dem Kuhstall und hinaus auf die Felder – Landwirt Bernd ImWinkel und seine fleißigen Helfer. Pünktlich, so wie es der Bauernkalender vorsieht, fand diese Woche die Rübenaussaat statt. In wenigen Tagen folgt auf dem Rentforter Hof die Maisaussaat. Futterrüben baut Im Winkel auf einer eher kleinen Fläche von nur zwei Hektar (20 000 qm) an. Die
Aussaat erfolgt mit einer speziellen Aussaatmaschine und mit einem exakten Auslegen der Rüben-Körner: Sechs Reihen gleichzeitig – Abstand 50 cm – legt das Sägerät die mit einem Düngemantel umgebenen Körner exakt 21 cm von einander etwa ein bis zwei cm tief ins Erdreich. Der Düngemantel lässt die Körner aussehen wie Liebesperlen. „Er ist wichtig, damit die junge Pflanze beim  Keimen sofort Nährstoffe zur Verfügung hat”, erklärt Im Winkel. Außerdem hat er etwas an sich, das Vögel nicht mögen und schützt so vor Vogelraub.

Bald startet die Maisaussaat 
So kommen exakt 110 000 Körner auf einen Hektar oder elf Körner auf den Quadratmeter. In drei Stunden hat Im Winkel das Feld mit den Futterrüben bestellt. Mit einem speziellen Sägerät im Schlepp fährt er mit dem Trecker über den Acker. Eine vorgelagerte Kreiselegge und eine Walze verfestigen zunächst den Boden, hinten hängt das Sägerät mit den sechs parallel laufenden Legekörpern samt Säscheiben, die die Saatkörner exakt platzieren. Nach etwa 14 Tagen keimen die ersten Rüben zaghaft, die Feuchtigkeit im Boden lässt sie quellen. Im Winkel: „Ein Samen bringt eine Futterrübe,
und damit die richtig gut ansetzt, werden die Samenkörner in der entsprechenden Distanz ausgelegt, um Platz und ausreichend
Nährstoffe zu haben.“ Im November wird er dann zwischen 120 und 150 Tonnen Rüben ernten, die eingelagert werden und übers Jahrs als Futterzusatz für die Kühe da sind. Nächste Woche – „zwischen dem 20. und 25. April“ – ist dann auf dem Rentforter Hof Auftakt für die Maisaussaat. „Der Boden muss aber eine Temperatur von 8 Grad haben.“ Sage und schreibe bis zu 55 Hektar bestellt
Bernd im Winkel. Die Ernte im Herbst liefert die nötige Futtergrundlage für die 160 Milchkühe und Jungtiere fürs ganze Jahr. Zwei,
drei Tage sind angesetzt für die Aussaat, die natürlich auch in diesem Fall mit Hilfe einer speziellen Maschine über die Bühne geht: Auch hier werden in sechs Reihen gleichzeitig, exakt im Abstand von 75 cm, die einzelnen Maiskörner in einer Distanz von 16 cm zwischen drei und fünf cm tief in den Boden gedrückt. Und das ist nicht alles, was die Maschine kann: Genau 5 cm unter und 5 cm neben dem Maiskorn wird eine sogenannte Fuß- Düngung mit in den Boden eingebracht. Auf den Hektar kommen so 85 000 Pflanzen, rechnet Im Winkel vor. Wer weiß, dass in einem Sack 50 000 Körner stecken, der kann ausrechnen, wie viele Säcke Mais
der Hof in den nächsten Tagen für die Aussaat ordert. „Bis zum 10. Mai sollte der Mais auf alle Fälle drin sein”, erläutert der  Landwirt eine der Bauernregeln. Aber: Auch dann können noch Fröste drohen (Stichwort Eisheilige!), „und das ist das Schlimmste für den Mais”, weiß Im Winkel. Auf jeden Fall hofft er auf 50 Tonnen Maisernte pro Hektar. Sommergetreide bringt der Hof
Im Winkel übrigens nicht aus – „das müsste auch schon längst bis zum 20. März passiert sein“. Seit langem setzt der Landwirt ausschließlich auf Wintergetreide, „das bringt quantitativ und qualitativ mehr.“ Es wird im Herbst ausgebracht. Im übrigen
ist schon längst – mit Vegetationsbeginn – die erste Düngung auf die Getreidefelder gekommen. Im Winkel: „Jetzt bringen wir gerade bei der Gerste einen Halmverkürzer aus, der das Längenwachstum reduziert und den Halm stabilisiert.“ Außerdem werden wöchentlich die Äcker kontrolliert auf Schädlinge oder Krankheiten und ob eine Düngung nötig wird. Im Winkel: „Es gibt
immer was zu tun.” 

Fotos: Joachim Kleine-Büning Quelle: WAZ Gladbeck

Die Feldspritze ist ganz wichtig für den Bauern

Die Feldspritze ist für die Bauern ein ganz wichtiges Arbeitsinstrument. Während der Saison sind die Landwirte mit ihr immer wieder auf den Feldern und Äckern unterwegs. Auch der Rentforter Hofchef Bernd Im Winkel hält das Spritzen für wichtig und unausweichlich: „Bekämpfen wir Schädlinge und Pilzsporen nicht, senkt das den Ertrag auf den Feldern. Und ohne ertragreiche
Ernte ist die Fütterung unseres Milchviehbestandes gefährdet“, begründet er.

Sehr teure Methode
Übrigens seien es, betont der 42-Jährige, nicht immer Pflanzenschutzmittel, wenn er mit der Feldspritze draußen zu beobachten ist. „Zwei von drei Mal spritze ich, wie auch andere Landwirte, Dünger, nämlich flüssigen Stickstoffdünger, der sofort übers Blatt und über die Wurzel für Wachstum der Pflanze sorgt.“ Bei Mais sei eine Durchfahrt, bei Getreide seien drei, bei Rüben und Kartoffeln sogar vier Durchfahrten die Regel. Aber genauso wichtig wie die Düngung sei das Spritzen gegen Schädlinge, Pilze und Unkräuter. Wichtig sei die richtige Dosierung, erläutert Im Winkel. „Wir spritzen so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.“ Allein schon deshalb, weil das Spritzen sehr teuer sei. „Ich glaube, ein Hobbygärtner spritzt mehr in seinem Garten als ich auf einen Hektar.“ Die Feldspritze, die computergestützt arbeitet, sorgt dafür, dass sparsam gespritzt wird. Das Giftmittel gelangt über den Tank, der 3000 Liter fasst (2980 Liter Wasser mit 20 Litern konzentriertem Pflanzenschutzmittel), in 42 einzelne Düsen, die jeweils eine Arbeitsbreite von einem halben Meter haben, zusammen also 21 Meter. Auf einen Hektar werden zwischen 200 (beim Getreide) und 300 Liter (bei Rüben) gesprüht, je nach Kultur. „Ein Radsensor misst die Fahrgeschwindigkeit, meldet diese an den Computer, der rechnet die Ausbringungsmenge hoch und passt schließlich den Druck der 42 Düsen entsprechend an“, so der Landwirt. Mit einem Tank könne er zwischen zehn und 15 Hektar Ackerfläche bearbeiten. Gegen Pilzsporen wie Mehltau oder Braunrost kommen Fungizide zum Einsatz. „Ich diesem Jahr begünstigt das feucht-warme Wetter die Pilzentwicklung, deshalb müssen wir öfter was dagegen tun.“ Standard seien bei Getreide zwei Pilzbehandlungen. „Tut man nichts, verringert der Pilz die Synthesefläche der Pflanze, sie entwickelt entweder zu kleine Ähren oder stirbt ab.“ Gegen Schädlinge wie die Blattlaus beim Getreide, die Rübenfliege bei Rüben oder den Rapsglanzkäfer beim Raps spritzt der Landwirt Insektizide. Tut der Bauer nichts, stören die Schädlinge das Wachstum oder zerstören durch Fraß sogar die Frucht. Herbizide werden im Kampf gegen Unkräuter genutzt, etwa am Anfang der Wachstumsperiode bei Getreide und Kartoffeln. „Ansonsten würden schnell wachsende Brennnessel oder Melde den jungen Kulturen den Platz nehmen, die Nährstoffe entziehen und damit deren Entwicklung schmälern oder sie sogar ersticken.“ Beim Mais, Hauptanbaupflanze bei Im Winkel, sei nur eine Spritzung mit Herbiziden im Jahr nötig. „Sobald der Mais eine gewisseGröße erreicht hat, ist er robust und auch gegen Pilzkrankheiten resistent.“ Im Winkel sucht selektiv nach speziellen Unkräutern die Mittel aus. „Ich muss sicher sein, dass meine Hauptkulturpflanze keinen Schaden nimmt.“ Manchmal würden auch zwei oder drei Mittel kombiniert. Das berüchtigte Glyphosat komme bei ihm fast gar nicht zum Einsatz, bei einer Kulturbehandlung sei es auch nicht die richtige Wahl, „weil von Glyphosat alles, was grün ist, kaputt geht.“ Auch die Kulturpflanze, die man schützen wolle, ginge damit ein. Glyphosat komme dann zum Einsatz, wenn Stoppelfelder nicht gepflügt werden sollen und Unkräuter dort nicht hochkommen sollen.“ Bei den Im Winkels, so versichert der Hofchef, werde aber stets gepflügt. Im Jahr gibt der Rentforter Hof
mehr als 10 000 Euro fürs Spritzen aus. Im Winkel rechnet vor: Einmal alle Maisfelder (50 bis 55 Hektar) unkrautfrei sprühen kostet pro Hektar 85 bis 100 Euro. Einmal das Getreide gegen Mehltau spritzen (35 bis 40 Hektar) kostet pro Hektar 100 bis 120 Euro. „Da geben wir viel Geld aus, das muss aber sein, um eine ertragreiche

Foto: Oliver Mengedoht Quelle: WAZ Gladbeck

Für den Kuh-Komfort macht der Bauer alles

Auf den Feldern in Rentfort ist es jetzt – Mitte Juni – eher ruhig, bevor in den nächsten Wochen die Ernte losgeht. „Das Regenwetter der letzten Tage hat uns auch ein wenig ausgebremst”, so Landwirt Bernd Im Winkel. Den zweiten Grasschnitt konnte man vergessen, und die Felder sind jetzt so durchgenässt, dass sie nicht für den Pflanzenschutz befahren werden können. Zeit für die Klauenpflege. Einmal im Monat kommt Klauenpfleger Christoph Im Winkel, gleichzeitig Tierarzt und Bruder des Rentforter Landwirts, auf den Hof an der Voßbrinkstraße zur Pediküre der 160 Milchkühe und etwa 50 bis 60 Jungtiere. „Eine Knochenarbeit”, weiß Azubi Niklas Küper, der Im Winkel assistiert. Trotz der harten Arbeit schafft ein Pfleger acht Tiere pro Stunde, etwa 40 am Tag. Zweimal im Jahr kommt so jedes Tier dran.

Die Kuh kommt in den Klauenstand
 Neben dem Handwerkszeug hat Im Winkel immer seinen Klauenpflegestand als Anhänger mit dabei. Darin werden die Tiere nach und nach einzeln fixiert – „das erleichtert die Arbeit und mindert die Unfallgefahr.” Ein Fuß nach dem anderen wird zunächst mit einer Bürste gereinigt, danach die Klaue mit einer Flex und Spezialscheiben zurückgeschnitten. Feinheiten werden mit dem Klauenmesser per Hand nachgeschnitten. Im Winkel erläutert: „Werden die Klauen nicht geschnitten, gehen die Tiere irgendwann lahm. Das tut weh und führt zu Entzündungen.” Liegt ein Sohlengeschwür vor (die Kuh geht lahm), wird unter der gegenüber liegenden, gesunden Klaue ein Holzklotz geklebt, um die erkrankte Klaue (jeder Fuß hat eine Innenund  Außenklaue) zu entlasten und ihr eine Heilungschance zu geben. In der Regel sei die Innenklaue wegen des starken Gewichts mehr belastet
als die Außenklaue. Bei der Pflege werde dies genauestens korrigiert. Ist es an einer Klaue zu einer Pilzinfektion gekommen, wird sie
mit einem Spezialmittel behandelt. Bernd im Winkel zahlt etwa 10 Euro pro Pflege und Kuh, „macht hochgerechnet rund 4000 Euro im Jahr“, weiß der Rentforter Landwirt. Das sei zwar eine teure Angelegenheit, so Im Winkel, aber nötig. Sparte man sich die Klauenpflege, würden sich die Tiere letztlich nicht wohl fühlen und weniger Milch geben. Und das dürfe eben nicht passieren.
Zum Kuh-Komfort zählt auch das Klauenbad: Alle Tiere gehen alle drei bis vier Wochen durch ein Wannenbad, in dem sich Wasser und Desinfektionsmittel befinden. „Im Sommer etwas weniger als im Winter, da dann auf der Weide eine natürliche Klauenpflege stattfindet.“ Auch die Kuhbürste ist nicht ohne Bedeutung: Zu jeder Zeit kann sich das Tier dort selbstständig bedienen. Im Winkel: „Sobald die Kuh die Bürste anhebt, beginnt sie zu rotieren.” Mit der Bürste können sich die Tiere gleichzeitig kratzen - und
reinigen. „Was sie gern tun.“ Angenehm gestaltet das Team um Bernd Im Winkel den Kühen auch ihre Liegeplätze im Stall: Wöchentlich bekommen die Tiere frisch gehäckseltes Stroh aus der Eigenproduktion. „Das ist Stroh, das wir im Sommer auf zehn bis zwölf Hektar Fläche ernten und extra einlagern.“

Fotos: Heinrich Jung Quelle: WAZ Gladbeck